
- November 26, 2021November 27, 2021
»Wiederbegrünung der Erde«, na klar! Aber bei dieser Sache hier geht es nicht so sehr ums Grüne, sondern mehr um Eis und Schnee und Pflanzenfresser. Ja, es geht sogar darum, Wälder, die ursprünglich nicht in den Bereich arktischen Permafrostbodens gehören, zu entfernen (am besten Mittels der Kraft von Mammutherden!) und dem Steppengras wieder zu seinem Recht zu verhelfen.
Wie bitte, das klingt zu irre? Dann schauen Sie sich mal diese Arte-Doku zur Zimov-Hypothese an (90 Minuten; noch bis 25. Januar in der Mediathek).
Auf mich üben diese Dokumentation und ihre Protagonisten eine große Faszination aus, denn ich erkenne hier die selbe Kraft, die selben Werte wie bei den in meinem Buch beschriebenen Do-it-yourself-Aufforstern. All diese Leute, egal ob in Indien, Kenia oder Sibirien, begreifen die spezifische ökologische Herausforderung in ihrem Umfeld und fangen einfach mal mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln an – egal wie groß diese Herausforderung auch erscheinen mag. Sie handeln in großer Klarheit aus einer intrinsischen Motivation heraus, und das scheint ihnen die Kraft zu verleihen, auch widrigste Situationen zu meistern.
Vater und Sohn Zimov wollen mit dem Aufbau eines ganz besonderen Tierparks (»Pleistozän Park«) im Nordosten Sibiriens eine Hypothese überprüfen und zugleich die praktische Umsetzbarkeit eines kühnen – kühlenden! – Plans demonstrieren: Die arktische Steppe soll wieder von Millionen von Pflanzenfressern besiedelt werden. Denn nur mit Hilfe dieser Tiere kann der wärmedämmende Schnee zusammengetrampelt werden, so dass die auftauenden Permafrostböden im Winter wieder einfrieren.
Gelingt es nicht, die Permafrostschmelze zu verlangsamen, würde eine Unmenge des Klimagases Methan frei, was die Erdüberhitzungs-Dynamik abermals deutlich verstärken würde.
Grasfressende Herden können auch in anderen Graslandschaften als der arktischen Steppe für positive ökologisch-klimatische Effekte sorgen. Ich verweise hier auf das Buchkapitel zur Arbeit von Allan Savory sowie auf diesen Oya-Artikel von Anita Idel.