

In der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Freitag, dem 21. August, fand ich einen guten, wohlwollenden Beitrag über Agroforstwirtschaft. Zwar ist darin – durchaus treffend – von einem mangelnden politischen Willen, die nötigen Rahmenbedingungen zu setzen, die Rede, doch sind solche Artikel als wichtige Schritte auf dem Weg zur allgemeinen Verbreitung und Akzeptanz dieses so wichtigen agrarökologischen Ansatzes zu werten!
Der Arbor Day (bzw. Arbour Day) ist ein in zahlreichen Ländern begangener Festtag, an dem die Menschen dazu aufgerufen sind, Bäume zu pflanzen. Das jeweilige Datum variiert von Land zu Land und orientiert sich am jeweiligen Klima und der geeigneten Pflanzsaison. (Obwohl der Tag des Baums zumeist im Frühjahr begangen wird, dürfte der optimale Zeitpunkt eigentlich eher im Herbst liegen, weil die Wurzeln dann mehr Zeit vor der Vegetationsperiode haben, um festzuwachsen; Bäume kann man übrigens auch an frostfreien Wintertagen setzen.)
In Deutschland fällt der »Tag des Baums« seit 1952 auf den 25. April, ich kann mich allerdings nicht entsinnen, davon gehört zu haben – bis ich just am 24. April 2020 auf den entsprechenden Eintrag in der englischen Wikipedia aufmerksam gemacht wurde. Die Existenz eines solchen Thementags in zahlreichen Ländern scheint mir ein guter Anknüpfungspunkt für die Durchführung von intensivierten Wiederbegrünungskampagnen zu sein!
Dieser Blogeintrag ist in weiten Teilen eine Übersetzung des erwähnten Wikipedia-Artikels, wobei ich Passagen ausgelassen und mitunter Teile umgestellt bzw. hinzugefügt habe.
Der erste bekannte Tag des Baums wurde bereits im Jahr 1594 vom Bürgermeister des spanischen Dorfs Mondoñedo organisiert. Der Ort heißt heute Alameda de los Remedios und ist noch immer von alten Linden und Rosskastanien bestanden; eine auf einen Granitstein montierte Bronzeplatte erinnert an die historische Begebenheit.
Der erste »moderne« Baumpflanz-Tag wurde ebenfalls von einem spanischen Dorf, nämlich in Villanueva de la Sierra abgehalten, nachdem 1805 ein Priester eine entsprechende Initiative ergriffen hatte, die von der lokalen Bevölkerung begeistert aufgenommen wurde. Miguel Herrera Uceda, ein Professor an der Madrider Universität, beschreibt diese Begebenheit wie folgt [meine Übersetzung]: »Während Europa durch Napoleons militärische Ambitionen verheert wurde, lebte im Ort Sierra de la Gata der Priester Don Juan Abern Samtrés, der einer Chronik zufolge so sehr von der Bedeutsamkeit der Bäume hinsichtlich Gesundheit, Hygiene, Ästhetik, Ökologie und Brauchtum überzeugt war, dass er öffentlich dazu aufrief, im Rahmen eines Festes Aufforstung zu betreiben. Der Feiertag begann dann tatsächlich am Faschingsdienstag mit dem Läuten der Kirchenglocken. Nach der Messe, und noch in seiner Priesterrobe bekleidet, pflanzte Don Juan im Beisein anderer Kleriker sowie von Lehrern und zahlreichen Gemeindemitgliedern im Tal von Ejido den ersten Baum, eine Pappel. Die Pflanzungen währten drei Tage und mündeten in ein großes Festessen samt Tanz. Don Juan Abern Samtrés verfasste zudem ein Baum-Manifest, das in die umliegenden Städte geschickt wurde, um für Liebe und Respekt für die Natur zu werben – und um weitere Baumpflanzungen anzuregen.«
Im Jahr 1954 gab die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) der Vereinten Nationen anlässlich einer Konferenz und einer Publikation zum Thema »Weltweite Feiertage der Bäume« folgende Resolution heraus: »Im Bewusstsein der notwendigen Bildung des allgemeinen Bewusstseins über den ästhetischen, physischen und ökonomischen Wert der Bäume, empfiehlt diese Konferenz allen Ländern die alljährliche Abhaltung weltweiter Feiertage der Bäume zu jeweils mit den lokalen Bedingungen abgestimmten Zeiten.«
Per Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde am 28. November 2012 die Einführung eines alljährlichen »International Day of Forests« (»Internationaler Tag der Wälder«) beschlossen, nachdem das Jahr 2011 bereits zum »International Year of Forests« erklärt worden war. Jedes Jahr wird seither dieser Anlass am 21. März mit verschiedenen Veranstaltungen begangen, um das Bewusstsein für die Bedeutsamkeit aller Formen von Wäldern – sowie von Bäumen ausserhalb von Wäldern – für das Wohl von heutigen und zukünftigen menschlichen Gesellschaften zu stärken. Staaten sind aufgerufen, für dieses Datum lokale, nationale und internationale Aktivitäten wie etwa Pflanzkampagnen zu organisieren. Das Sekretariat des UN-Forstforums unterstützt gemeinsam mit der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft FAO und in Zusammenarbeit mit Regierungen und weiteren Organisationen die Einrichtung solcher Events. Der Internationaler Tag der Wälder wurde erstmals am 21. März 2013 begangen. Bereits im November 1971 hatten die Mitgliedsstaaten in der 16. Sitzung der FAO-Konferenz für die Einführung eines »World Forestry Day« gestimmt. (Aus dem Eintrag zum International Day of Forests in der englischsprachigen Wikipedia.)
Die folgende Auflistung der Länder, in denen der Arbor Day begangen wird, mit den zugehörigen Daten und weiteren Informationen, entspricht der alphabetischen Reihenfolge im englischsprachigen Wikipedia-Artikel. Die Länder, zu denen lediglich das zugehörige Datum bekannt ist, habe ich darunter aufgelistet.
Australien
In Australien ist der Arbor Day seit dem 20 Juni 1889 bekannt. Die Schulen des Landes begehen den Tag des Baums am letzten Freitag im Juli, der National Tree Day ist am letzten Sonntag im Juli. Einige Bundesstaaten haben einen eigenen Arbor Day, wobei Victoria sogar eine Arbor Week kennt, die auf eine Initiative des Premiers Rupert Hamer aus den 1980er Jahren zurückgeht.
Belgien
In Flandern wird der internationale Tag des BÄumepflanzens um den 21. März als schulischer Thementag gefeiert. Manchmal wird das Pflanzen kombiniert mit Kampagnen zur Bekämpfung von Krebskrankheiten.
Brasilien
Der Tag der Bäume (Dia da Árvore) wird in Brasilien am 21. September begangen. Obwohl er keinen nationalen Feiertag darstellt, widmen diesem Anlass landesweit Schulen ökologische Aktivitäten, insbesondere werden Bäume gepflanzt.
Britische Jungfraueninseln
Unter der Schirmherrschaft der Nationalen Naturpark-Stiftung wird der Arbour Day auf den Jungfraueninseln am 22. November begangen. Zu den Aktivitäten zählen unter anderem ein jährlicher Literatur-Wettstreit sowie natürlich Baumpflanzungen.
Kambodscha
Das südostasiatische Kambodscha begeht den Arbor Day am 9. Juli mit einer Baumpflanzzeremonie im Beisein des Königs.
Kanada
Der spätere Premier der kanadischen Provinz Ontario, Sir George W. Ross, führte den Arbor Day während seiner Amtszeit als Bildungsminister von Ontario (1883-1899) ein, um Kinder dafür zu interessieren, das Schulgelände attraktiv zu gestalten und zu halten. In Kanada wird die letzte volle Septemberwoche als National Forest Week gefeiert, wobei der National Tree Day (Maple Leaf Day, Tag des Ahornblattes, das auch die Fahne Kanadas ziert) auf den Donnerstag jener Woche fällt. Ontario begeht die Arbour Week zwischen dem letzten Freitag im April bis zum ersten Mai-Sonntag. Die Provinz Prince Edward Island begeht den Arbour Day am dritten Mai-Freitag während der Arbour Week. In der Provinz Calgary gilt der Arbour Day als das älteste zivilgesellschaftliche Begrünungsprojekt, er wird dort am ersten Donnerstag im Mai gefeiert. An diesem Tag erhält jede Erstklässlerin und jeder Erstklässler in der Schule einen Baumsamen, um ihn auf dem elterlichen Grundstück einzupflanzen und großzuziehen.
China
Der chinesische Tag des Baums wurde ursprünglich im Jahr 1915 vom Forstwirt Ling Daoyang ins Leben gerufen. Zwischen 1916 und 1928 wurde der Tag im Rahmen des chinesischen Qingming Festivals gefeiert, welches auf den ersten Tag der fünften Sonnen-Periode des chinesischen Mondkalenders fällt. 1929 wurde das Datum auf den 12. März verlegt. Ein halbes Jahrhundert später, 1979, wurde während der vierten Sitzung des fünften Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China die Einführung einer auf Freiwilligkeit beruhenden Baumpflanze-Kampagne beschlossen. Die Resolution sah vor, dass jeder körperlich gesunde Bürger/jede gesunde Bürgerin zwischen 11 und 60 Jahren am 12. März zwischen drei und fünf Bäumen pflanzen sollte; alternativ konnte die entsprechende Arbeitszeit auch mit der An- und Aufzucht von Setzlingen verbracht werden. Um die Arbeiten koordinieren zu können, erhielten die lokalen Aufforstungskomitees Zugriff auf die Einwohnermeldedaten.
Indien
Das gesamtindische Fest Van Mahotsav (»Festival der Bäume«) wird während einer ganzen Woche im Juli gefeiert. Die zu den größten Umweltschutzorganisationen des Landes zählende »Paryawaran Sachetak Samiti« führt während der Zeit jeweils Massenveranstaltungen durch, dabei werden jedes Jahr Millionen Bäume gepflanzt. Initiiert wurde das Festival 1950 durch den damaligen Minister für Ernährung und Landwirtschaft, K. M. Munshi, der damit die Begeisterung in der Bevölkerung für den Erhalt von Wäldern und das Nachpflanzen von Bäumen stärken wollte.
Iran
Im Iran wird der nationale Baumpflanz-Tag am fünfzehnten Tag des Monats Esfand im Hijra-Sonnenkalenders gefeiert, der normalerweise mit dem 5. März des römischen Kalenders zusammenfällt. Der Tag ist zugleich der erste Tag der Woche des Recyclings von organischen Ressourcen (»Natural Recyclable Resources Week« vom 5. bis 12. März). Zu dieser Zeit tauscht die iranische Bevölkerung in allen Klimazonen und Landesteilen Pflanzensamen; ausserdem finden Unterweisungen im richtigen Baumpflanzen statt.
Israel
Über das traditionelle religiöse »Neujahrsfest der Bäume« Tu Bishvat, das im Judentum am 15. des Monats Shvat (fällt gewöhnlicherweise in den Januar oder Februar) gefeiert wird, habe ich im Buchkapitel über Israel bereits berichtet. Tu Bishvat ist in Israel ein halboffizieller Feiertag, die Schulen sind geöffnet, doch hebräischsprachige Schulen widmen sich an diesem besonderen Tag meist dem Bäumepflanzen.
Korea
In Nordkorea wird am 2. März ein Baumpflanz-Tag (Sikmogil) gefeiert. Der Anlass gilt als eine Verschmelzung von traditioneller asiatischer Kultur und der vorherrschenden kommunistischen Kultur des Landes.
In Südkorea war der Tag des Baums am 5. April bis 2005 ein allgemeiner Feiertag, doch auch nach seiner Abschaffung wird er noch immer mit Baumpflanzungen begangen.
Mexiko
Der mexikanische Día del Árbol wurde 1959 unter der Präsidentschaft von Adolfo López Mateos ins Leben gerufen und fällt auf den zweiten Donnerstag im Juli.
Mongolische Volksrepublik
In der Mongolischen Volksrepublik gibt es offenbar zwei nationale Baumpflanztage, nämlich am jeweils zweiten Samstag der Monate Mai und Oktober. Der erste derartige Feiertag fand am 8. Mai 2010 statt.
Namibia
Namibia feiert seinen Tag des Baums seit 2004 am zweiten Freitag im Oktober.
Niederlande
Die Niederlande führten den »Nationale Boomplantdag/Nationale Boomfeestdag« 1957 ein. Seitdem pflanzen jedes Jahr am dritten Donnerstag des März etwa drei Viertel der holländischen Schulkinder im Alter von 10 und 11 zusammen mit Prominenten Bäume. Die Stiftung »Stichting Nationale Boomfeestdag« organisiert jeweils die Aktivitäten für das gesamte Land. In einigen Kommunen wird der Tag allerdings wegen der besseren Pflanzbedingungen im Herbst rund um den 21. September gefeiert.
Neuseeland
In Neuseeland fand die erste Pflanzung anlässlich eines Baum-Tags bereits am 3. Juli 1890 statt, das war in Greytown. Die erste offizielle Feier des Arbor Days fand aber erst im August 2012 in Wellington statt. [Ja, das klingt widersprüchlich. Anmerkung des Übersetzers.] Der bekannte Botaniker Dr. Leonard Cockayne beschäftigte sich intensiv mit der Pflanzenwelt Neuseelands und verfasste mehrere bekannte Bücher zum Thema. Bereits 1920 warb er für die Idee, dass die Schülerinnen und Schüler des Landes sich bei der Bepflanzung ihrer Schulgärten mit einheimischen Baumarten und anderen Pflanzen engagieren sollten. Cockaynes Vision wurde Wirklichkeit, und die Schulen in Neuseeland haben seither am Arbor Day eifrig Bäume gesetzt.
Seit 1977 wird der Tag am 5. Juni gefeiert, das ist zugleich der weltweite Tag der Umwelt. Bis dahin war der Arbor Day auf den 4. August gefallen – was für das Bäumepflanzen in Neuseeland allerdings ein recht spätes Datum darstellt, so dass man den Tag des Baums schließlich vorverlegte.
Viele der von der Umweltschutzbehörde des Landes geförderten Baumtag-Aktivitäten betreffen Projekte zur Wiederherstellung von Biotopen und Landschaften, die durch den Einfluss des Menschen oder durch den Vormarsch invasiver Arten zerstört wurden oder bedroht sind. Es gibt von diesen Projekten landesweit einige größere, die von Bürgerbewegungen, Landbesitzerinnen, Maori-Gemeinden, Naturschutzgruppen, Freiwilligen, Schulen, lokalen Geschäftsleuten, Behörden und/oder Gärtnereien getragen werden.
Niger
Seit 1975 hat das in der Sahelzone gelegene Niger den Tag des Baums als Bestandteil seines Unabhängigkeitstags am 3. August gefeiert. Um der weiteren Wüstenausbreitung zu begegnen, pflanzt an diesem Tag jede Bürgerin und jeder Bürger des Landes einen Baum.
Nordmazedonien
Wegen des allgemein beklagenswertens Zustands der nationalen Wälder, der sich durch verheerende Waldbrände im Sommer 2007 noch weiter verschlechterte, haben Bürgerinnen und Bürger der nördlich von Griechenland gelegene Republik Nordmazedonien (bis 2019: Mazedonien) eine Aufforstungs-Initiative ins Leben gerufen. Unter dem Titel »Baumtag – Pflanze deine Zukunft« fand am 12. März 2008 die erste Aktion statt. Die Regierung rief damals einen arbeitsfreien Tag aus und über 150.000 Menschen setzten zwei Millionen Bäume, einen für jeden Landbewohner. Sechs Millionen weitere Bäume wurden im November des gleichen Jahres gepflanzt und im Folgejahr noch einmal 12,5 Millionen. Die Baumpflanzungen entwickelten sich seither zu einer Tradition, die jedes Jahr gepflegt wird.
Philippinen
Schon im Jahr 1947 wurde der Arbor Day auf den Philippinen offiziell eingeführt, um landesweit Bäume und ornamentale Pflanzen zu setzen. 1955 wurde der Feiertag auf eine ganze Woche (die letzte volle Juli-Woche) ausgedehntIts. Zwei Jahrzehnte später wurde der Anlass auf die zweite Juni-Woche verschoben. 2003 beschränkte man das Baumfest per Gesetz wieder auf einen Tag, den 25. Juni. Das Gesetz schreibt zugleich die »aktive Teilnahme sämtlicher Regierungsbehörden, einschließlich der landeseigenen Unternehmen, des privaten Sektors, der Schulen, zivilgesellschaftlicher Gruppen und Bürger an den Baumpflanzaktivitäten« vor. Im Jahr 2012 wurde der Republik Act 10176 verabschiedet, der das Baumpflanzen erneut als eine jährliche Pflichtveranstaltung für lokale Behörden hervorhebt, bei der jeder körperlich dazu in der Lage befindliche Bürger bzw. jede Bürgerin über 12 Jahre mindestens einen Baum zu pflanzen hat.
Polen
In Polen findet der Tag des Baums seit 2002 statt. Am 10. Oktober pflanzen viele Polinnen und Polen Bäume, nicht selten im Rahmen von Veranstaltungen, die von ökologischen Organisationen ausgerichtet werden. Ausserdem werden in Förstereien und Schulen themenspezifische Vorträge gehalten.
Portugal
In Portugal wird der Baumtag am 21. März begangen. Er hat zwar nicht des Status eines nationalen Feiertags, doch landesweit wird der Anlass an den Schulen mit ökologischen Aktivitäten – natürlich hauptsächlich mit Baumpflanzungen – belegt.
Russland
Der gesamtrussische Tag der Aufforstung wurde erstmals am 14. Mai 2011 begangen. Nun findet er, abhängig von den klimatischen Bedingungen in den verschiedenen Landesteilen, im Zeitraum April–Mai statt.
Südafrika
In Südafrika wurde der Arbor Day ab dem Jahr 1945 bis zur Jahrtausendwende gefeiert. Ab 2001 erweiterte die Landesregierung das Fest auf die gesamte erste Septemberwoche. Dabei stehen jeweils zwei einheimische Baumarten, eine bekannte und eine seltene Art, im Zentrum der Aufmerksamkeit, und Schulen, Unternehmen und andere Organisationen unternehmen verschiedene Begrünungsaktivitäten. So nutzt auch das im subsaharischen Raum in Sachen Stadtbegrünung, Aufforstung und Ökobewusstsein engagierte Sozialunternehmen »Greenpop« die Baum-Woche, um zum Baumpflanzen aufzurufen. Angetrieben von neueren wissenschaftlichen Studien, die die Notwendigkeit von Wiederbegrünungsmaßnahmen unterstreichen, kündigte Greenpop im Jahr 2019 an, bis 2025 eine halbe Million Bäume pflanzen zu wollen.
Spanien
Zur beeindruckend langen Geschichte des Baumpflanztags in Spanien, etwa dem ersten derartigen Ereignis im Jahr 1594, finden sich ja eingangs in diesem Kapitel schon Anekdoten. Weiteres: Im Jahr 1896 rief Mariano Belmás Estrada in Madrid ein erstes Baumpflanz-Festival aus. Später würdigte man in Spanien jeweils am 21. März den internationale Tag des Walds, doch 1915 wurde per Gesetz zusätzlich ein landesweiter Tag des Baums eingeführt. Jede Gemeinde bzw. jede »Gruppe/Kollektiv« bestimmt eigenständig das Datum für den eigenen Tag des Baums, in der Regel fällt dieser in die Zeit zwischen Februar und Mai. In Villanueva de la Sierra (Extremadura), wo 1805 der weltweit erste Arbor Day begangen worden war, wird der Anlass jeweils am Faschingsdienstag begangen und stellt noch immer ein wichtiges Ereignis im Jahreskalender dar. Die kleine 180-Seelen-Gemeinde von Pescueza organisiert alljährlich im Frühjahr eine größere Pflanzung von Steineichen als eine Form von Bekenntnis zur Natur (siehe dazu das Bild dieses Blogbeitrags); das »Festivalino« wird vom Gemeinderat, mehreren Stiftungen und durch bürgerschaftlichen Engagement getragen.
Taiwan (Republik China)
Der Tag des Baums ist in der Republik China bereits seit 1916 offizieller Feiertag. Ein diesbezüglicher Vorschlag des Forstmannes Ling Daouyang wurde vom Landwirtschafts- und Handelsminister der Beiyang-Regierung 1915 aufgegriffen. Im Folgejahr bestimmte die Regierung, dass sämtliche Provinzen der Republik China am 5. April einen Baumtag als Qingming Festival feiern sollten – wobei der einheitliche Tag den klimatischen Unterschieden in dem großen Land kaum gerecht wurde. Ab 1929 wurde das Fest durch die Nationalistische Regierung auf den 12. März verlegt, um des Todes von Sun Yat-sen zu gedenken, der sich zeitlebens für die Aufforstungsidee eingesetzt hatte. Auch nach dem Umzug der Regierung der Republik China nach Taiwan im Jahr 1949 wurde dieses Datum beibehalten.
USA
Der erste amerikanische Arbor Day wurde in Nebraska City im US-Bundesstaat Nebraska von J. Sterling Morton initiiert. Am 10. April 1872 wurden bei diesem Anlass etwa eine Million Bäume gepflanzt. Birdseye Northrop aus Connecticut trug dann zur weltweiten Verbreitung der Idee bei, als er im Jahr darauf Japan bereiste und dort für diesen Feiertag und die damit verbundene Ortsverbesserung warb. Die Amerikanische Forst-Assoziation machte Birdseye daraufhin zum Vorsitzenden des Komitees zur nationalen Einführung des Arbor Days. Birdseye exportierte seinen eigenen Enthusiasmus für den Feiertag später noch nach Australien, Kanada und Europa.
Ab 1906 kritisierte der Bürgermeister von DuBois in Pennsylvania, Israel McCreight, dass Präsident Theodore Roosevelts Reden zum Landschafts- und Umweltschutz sich nur an Vertreter der Holzindustrie richteten; er empfahl zusätzlich eine Kampagne, die der Jugend des Landes entsprechende Dinge nahebringen und zu einer national einheitlichen Erziehungspolitik führen sollte. McCreight drängte Roosevelt, endlich die Belehrung der Schulkinder über die Bedeutsamkeit von Bäumen sowie über die Zerstörung der amerikanischen Wälder anzugehen. Der Chef der staatlichen Forstbehörde, Gifford Pinchot nahm McCreights Forderungen auf und bat den Präsidenten ebenfalls, direkt zu den Schulkindern des Landes über die Frage der Erhaltung der Natur zu sprechen. Am 15. April 1907 rief Roosevelt dann die Einführung eines Baumpflanztags für alle Schulkinder der Vereinigten Staaten aus; Wälder spielen der Anweisung zufolge eine wichtige Rolle, in die Lehrpläne sollten deshalb forstwirtschaftliche Fragen aufgenommen werden.
In den 1920er Jahren hatte dann jeder US-Bundesstaat jeweils ein eigenes Gesetz zur Einführung eines Arbor Day bzw. eines Arbor and Bird Day verabschiedet; die jeweiligen Zeiten variieren hier, immer aber sind die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, mindestens einen Baum zu setzen. Der Nationale Arbor Day wird am letzten Freitag im April begangen, in Nebraska ist das ein offizieller Feiertag.
Vereinigtes Königreich
Seit 1975 findet im Vereinigten Königreich jedes Jahr zu Beginn der winterlichen Pflanzsaison die »National Tree Week« statt, in deren Verlauf jeweils etwa eine Million Bäume von Schulen, Gemeinden, und Lokalpolitikern gepflanzt werden. Am 6. Februar 2020 beging das Myerscough College in Lancashire, England, den ersten offiziellen Arbor Day, wobei es von der Arbor Day Foundation unterstützt wurde.
Weitere Länder mit Daten für den Arbor Day:
Ägypten: 15. Januar; Costa Rica: 15. Juni; Pakistan 18 August; Japan feiert am 4. Mai einen Begrünungstag; Kenia 21. April; Lesotho 21. März; in Luxemburg ist jeweils am zweiten Sonntag im November nationaler Baumpflanztag; in Malawi fällt der National Tree Planting Day auf den zweiten Montag im Dezember; Republik Kongo: 6. November; der Arbor Day wird in Samoa am ersten Freitag im November gefeiert; Sri Lanka: 15. November; Tansania: 1. April; Tschechische Republik: 20. Oktober; Uganda: 24. März; Venezuela feiert den Día del Arbol am letzten Mai-Sonntag; Zentralafrikanische Republik: 22. Juli.
Nach der Rückkehr von einer Reise erreichten mich gestern Hinweise auf drei neue Rezensionen von »Die Wiederbegrünung der Welt«. Am meisten gefreut hat mich dabei diejenige von Sacha Rufer. Diesem Mann vom Umweltnetz Schweiz scheinen wirklich keine Neuerscheinungen aus dem ökologischen Bereich zu entgehen, wie auf der Website nachgeprüft werden kann. Rufer hat als grüner Rezensent einige Erfahrung, Expertise, Eloquenz und wohl auch eine gewisse Autorität – und wie es aussieht, hat ihm mein Buch gefallen.
Auch Hans Holzinger zeigt sich in seiner Besprechung für das Onlinemagazin Pro Zukunft »fasziniert« vom Buchinhalt. Zu seiner Kritik geht es hier.
Die dritte Rezension ist genau genommen eine empfehlende Erwähnung in der Sendung »Begegnungswege« vom 21. Mai des »Freien Radios Salzkammergut«, nachzuhören hier ab Minute 52/53.
Diese und weitere Feedbacks finden sich gesammelt unter dem Menüpunkt »Stimmen zum Buch«.
Morgen Abend, am 25. Mai ab 18 Uhr, wird im Rahmen des Online-Kongresses »Aus Liebe zu Mutter Erde« für 24 Stunden ein 40-minütiges Videointerview freigeschaltet, das die Organisatorin Sabine Peinsipp (Bild) mit mir über mein Buch »Die Wiederbegrünung der Welt« geführt hat.
Die Teilnahme an diesem Kongress ist nach einer Anmeldung kostenlos. (Erst der Erwerb der gesammelten Video-Beiträge wäre kostenpflichtig.) Noch bis zum 7. Juni werden täglich ein oder zwei Interviews mit interessanten Persönlichkeiten veröffentlicht.
Das Potenzial für eine bäuerliche Landwirtschaft der Waldgärten und für andere Agroforst-Ansätze scheint insbesondere in Äquatornähe riesig. Heute erhielt ich den Hinweis auf ein halbstündiges Feature, das der SWR im April 2019 gesendet hat. »Gesunde Böden für Haiti« von Thomas Kruchem befasst sich auf sehr gute Weise mit einem Projekt zur Einführung von Waldgärten auf Haiti. Das karibische Land ist gezeichnet von Kolonialismus, Entwaldung, Wirbelstürmen und politischen Katastrophen. Eine Wiederbegrünung mit Agroforstsystemen könnte zur Linderung oder gar Behebung zahlreicher Probleme Haitis beitragen.
Bereits vor längerer Zeit hatte ich mir ein elfminütiges Video angesehen, das zeigt, wie der New Yorker Sidney Etienne nach Haiti zog, um gemeinsam mit der Bevölkerung für neue Bäume zu sorgen.
Ausserdem sehenswert ist ein sechsminütiger Film über die Manu-Region in Peru. Jahrzehntelang praktizierten die dortigen Bewohnerinnen und Bewohner Brandrodung, um jeweils für einige Jahre Ackerland zu gewinnen. Der Kleinbauer Reynaldo Ochoa erkannte irgendwann, dass mit dieser Methode bald kein Regenwald und kein fruchtbarer Boden mehr vorhanden sein würde. Also begann er, zehntausende Bäume heranzuziehen und zu pflanzen. Heute ist er neben der regionalen Aufforstung auch damit beschäftigt, seinen Mitmenschen Agroforstwirtschaft und Permakultur als enkeltaugliche Alternativen zur Brandrodungs-Landwirtschaft näherzubringen. Hier kann man sich die inspirierende Geschichte ansehen.
Es scheint fast, als sei alle Welt heute damit beschäftigt, Bäume zu pflanzen; unter anderem zahlreiche forstbranchenfremde Unternehmen versuchen augenscheinlich mit derartigen Aktionen und Investitionen eine grüne Aura zu erlangen. Doch wie kann der Unterschied beschrieben werden zwischen Bäumen/Wäldern, die einen guten Beitrag leisten für die Zukunft unseres Planeten, und solchen, die die Klimakrise tatsächlich sogar verstärken? Die Leute von »Ecosia« – der Internet-Suchmaschine, die Bäume pflanzt – haben kürzlich ein elfminütiges Video veröffentlicht, das in dieser Problematik Klartext spricht. Ich habe im Folgenden die ersten fünf Minuten des sehenswerten englischsprachigen Films übersetzt. Leider scheint sich die Mini-Doku in ihrer Kritik auf tropische Monokulturen zu beschränken. Dass das hier Gesagte jedoch auch etwa auf deutsche Kiefern-Monokulturen passt, kann jeder Mensch nachvollziehen, der sich die Mühe macht, bei einem Spaziergang die riesigen Unterschiede zu einem gewachsenen Mischwald mit eigenen Sinnen zu erfahren.
»Zu den größten Lügen unserer Zeit gehört, dass Bäume pflanzen kinderleicht sei. Tatsächlich aber kann vieles schief gehen: Wenn man beispielsweise Monokulturen pflanzt anstatt Mischwälder, schafft man damit aus ökologischer Sicht »tote Zonen«. Pflanzt man nicht-einheimische Baumarten, können diese einheimische Bäume verdrängen und so langfristig die Artenvielfalt zerstören. Und hinzu kommt, dass wenn man nicht mit den Dorfgemeinschaften vor Ort zusammenarbeitet, die Setzlinge wahrscheinlich eingehen werden.
Nicht alle Aufforstungsprojekte sind gleich gut. Wenn man weiß, worauf es ankommt, ist es jedoch nicht allzu schwer, die Unterschiede zwischen enkeltauglichen und zerstörerisch wirkenden Pflanzungen zu erkennen.
Palmölplantagen sind zum Beispiel keine Wälder, sondern Monokulturen – industriell gepflanzte Plantagen mit nur einer Kulturpflanze, etwas, das als »grüne Wüste« bezeichnet werden kann. Wenn man in so eine Plantage geht, fällt auf, dass der Boden hart ist und die Luft gespenstisch still – kein Vogel ist zu hören. Monokulturen bedrohen die natürliche regionale Artenvielfalt, denn das vielfältige natürliche Leben findet hier nicht die ganze Bandbreite an Nahrung und Lebensräumen, die für ein gutes Gedeihen nötig wäre. Für gewöhnlich werden Monokulturen angelegt, um billiges Holz, billiges Kautschuk, billiges Palmöl zu produzieren. Diese Rohstoffe sind meist für den Export in energie- und materialhungrige Industriestaaten bestimmt. Die Erzeugerländer bleiben dabei auf den wahren Kosten sitzen: allgemeiner ökologischer Niedergang, Wasserverschmutzung etwa durch Pestizide, Bodenverarmung sowie ungerechte Arbeitsbedingungen für die Bevölkerung. Seit den 1980er Jahren hat die Ausbreitung von tropischen Baum-Monokulturen um das Fünffache zugenommen – auch in Hinblick auf die Erdüberhitzung ist das eine beängstigende Entwicklung. Denn während natürlich gewachsene, artenreiche Wälder riesige Mengen an Kohlendioxid zu speichern in der Lage sind, emittieren Baum-Monokulturen unterm Strich oft sogar mehr CO2 als sie aufnehmen, denn sie bringen den Boden durcheinander und werden sehr oft anstelle von alten, natürlich gewachsenen Wäldern angelegt. Selbstverständlich haben Monokulturen ihre Vorteile; so ist es oft eine gute Sache, wenn etwa Bauern eine eigene kleine Holzplantage betreiben, anstatt ihren Holzbedarf aus alten Wäldern zu decken. Größere Monokulturen sind in ihren Auswirkungen jedoch fast immer zerstörerisch. In Indonesien fällt die weitflächige Umwandlung der Primärwälder in Monokulturen besonders ins Auge; in den vergangenen drei Jahrzehnten wurde ein Viertel der indonesischen Wälder auf dem Altar des billigen Palmöls geopfert. In der Regel läuft das folgendermaßen ab: Multinationale Konzerne kommen ins Land und kaufen im großen Stil Land von Kleinbauern; sie fällen riesige Waldflächen, um Platz für den Palmöl-Anbau zu schaffen – der dann mit Hilfe von massenhaftem Pestizid- und Kunstdüngereinsatz betrieben wird. Wenn der Boden durch diese Praxis nach einigen Jahren vollständig ausgelaugt ist, ziehen die Firmen in andere Gebiete des Regenwalds weiter – kurz: Sie handeln so, als sei die Natur ein unendliches Vorratslager und eine willige Klärgrube.
All diesen offensichtlichen Fehlentwicklungen zum Trotz, definieren internationale Institutionen wie die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO), die Weltbank und auch eine Reihe von Regierungsbehörden Monokultur-Plantagen noch immer als »Wälder« – was freilich nur als Lüge bezeichnet werden kann.
Bei auf Nachhaltigkeit angelegten Waldpflanzungen [hiervon handelt der zweite Teil des Films] wird hingegen darauf geachtet, eine möglichst große Bandbreite an autochthonen (einheimischen) Gehölzen zu pflanzen: Arten, die sich gegenseitig darin unterstützen, CO2 zu speichern, den Wasserkreislauf zu regulieren, dem Boden Nährstoffe zuzuführen und die Vielfalt an Flora und Fauna weiter anwachsen zu lassen …«
Gestern fiel mir durch einen Zufall die Ostsee-Zeitung vom 12. Dezember in die Hände. Unter der Schlagzeile »Backhaus will Millionen Bäume pflanzen lassen« findet sich auf dem Titelblatt das Konterfei des hiesigen Landwirtschafts- und Umweltministers sowie ein Zitat, das sofort an die Baumpflanzpflicht in der Volksrepublik China denken lässt. In meinem Buch heißt es: »Seit 1981 sind jedes Jahr am 12. März, dem nationalen Baumpflanztag, alle gesunden, über elf Jahre alten Chinesinnen und Chinesen angehalten, jeweils drei bis fünf Bäume zu pflanzen, Setzlinge vorzuziehen oder Jungbäume zu pflegen; alternativ kann man sich durch Zahlung einer Gebühr von der Pflanzpflicht freikaufen.« Till Backhaus (SPD) hat nun anlässlich der Vorstellung seines »Waldprogramms 2030 verlautbart: »Jeder Einwohner, vom Kleinkind bis zum Rentner, sollte pro Jahr drei Bäume pflanzen.«
Um endlich die Bewaldungsquote des diesbezüglichen Flächenland-Schlusslichts Mecklenburg-Vorpommern zu erhöhen, hat sich Till Backhaus offenbar etwas Neues einfallen lassen, darunter die Idee »Die Bürger pflanzen, das Land zahlt«. Bei drei Bäumen pro Mensch seien das jährlich 4,8 Millionen Bäume mehr, 1000 Hektar Wald. Wie der Mann sich das genau vorstellt, möchte er aber wohl erst Anfang 2021 erklären.
Ich bin ja wirklich gespannt, wie Herr Backhaus die Menschen für diese Sache einspannen will. Einen Baumpflanz-Zwang fände ich jedenfalls um Einiges sinnvoller als das neue Impfzwang-Gesetz des Bundes (und ich sage das als jemand, der eigentlich prinzipiell jeder Form von Zwangsanwendung sehr skeptisch gegenübersteht).
Leserinnen und Leser meines Buchs werden vermutlich hier und dort das Bedürfnis verspüren, den im Anschluss an die Kapitel angegebenen Links nachzugehen. Ich habe nun unter dem Menüpunkt »Links« sämtliche Links aus dem Buch in aktivierter Form zur Verfügung gestellt. Lästiges Abtippen von langen und/oder komplizierten Links entfällt somit.
Wer beim Stöbern in der Liste auf nicht funktionierende Links stößt, möge mir bitte über das Kontaktformular (unten im Footer) bescheid geben. Auch über weitere empfehlenswerte Links zu den Kapitelthemen freue ich mich; ich werde diese ggf. in die Liste einpflegen.
Viel Spaß beim Weiterverfolgen der Geschichten und Begrünungsansätze im Netz!
Mein Verleger Matthias machte mich heute auf einen Artikel der Seite Nordbayern.de vom August aufmerksam. In dem Beitrag geht es um einen bayrischen Investor, der zusammen mit der TU München eine energieeffiziente Methode, um Meerwasser zu entsalzen, entwickeln möchte. Mit dem Wasser könnten dann große Städte versorgt und Wüsten begrünt werden. Ein auf den ersten Blick durchaus interessanter technischer Ansatz. Hier gehts zum Artikel, in dem auch von der Möglichkeit die Rede ist, vorgeklärte Haushaltsabwässer für die Etablierung von Aufforstungen zu nutzen. Im Buch habe ich verschiedentlich kurz auf diesen Ansatz hingewiesen, etwa auf Seite 109.
Gestern nachmittag habe ich Freunde und Bekannte aus der dörflichen Nachbarschaft zu einer Book-Release-Feier eingeladen. Damit ist »Die Wiederbegrünung der Welt« also quasi offiziell auf der Welt angekommen!
Auf dem Programm stand zunächst ein gemeinsames Guerilla-Planting – denn schließlich rufe ich im Buch dazu auf, möglichst viele Gelegenheiten zum Bäumepflanzen wahrzunehmen und diesbezügliche Traditionen zu beginnen (Geburts-, Hochzeits-, Tauf-, Abitur-, Geburtstags-, Erinnerungsbäume usw.). Da heißt es, mit gutem Beispiel vorangehen! Wir brachten einen Birken-Schößling, den meine Partnerin Ute im Frühjahr aus dem Garten ausgegraben und in einem Topf zwischengelagert hatte, an dem bislang baumlosen Verbindungsweg zwischen dem Kleinen und dem Großen Papendorfer See in die Erde. Um Erlaubnis habe ich dabei niemanden gefragt – weder die Gemeinde, der der Weg offiziell gehört, noch den Agrarbetrieb, der den angrenzenden Acker bewirtschaftet. Gegen fegende Rehböcke errichteten wir einen Zaun (»Drahthose« lautet hier der korrekte forstwirtschaftliche Terminus). Ich bin gespannt, ob Mensch und Tier die Birke in Ruhe groß werden lassen…
Im Vorfeld hatte Ute vorgeschlagen, die Pflanzung irgendwie rituell zu gestalten; so schlug sie vor, dass die Anwesenden beispielsweise je eine Handvoll Kompost in das Pflanzloch werfen könnten. Mich erinnerte diese Vorstellung freilich an die übliche Handlung von Trauergästen am offenen Grab. Doch im nächsten Augenblick erschien mir das Wort »beerdigen« im Zusammenhang mit dem Pflanzen von Bäumen ziemlich stimmig. Im Buch kommt »Bäume pflanzen« vermutlich Tausend Mal vor, nur hier und da habe ich die sprachliche Monokultur mit »einen Baum setzen« aufzulockern versucht.
Wir haben also eine Birke – die wir nach getaner Arbeit scherzhaft auf den Namen »Birk« tauften – beerdigt. Birk lebe hoch und lang!
Als Überraschungsgast der Veröffentlichungsfeier erschien Alexander F. aus Berlin, ein häufig in unserer Gegend urlaubender Berliner, den ich im Sommer beim Aussäen von Obstbaum-Samen ertappt und angesprochen hatte (siehe die kurze Passage zu dieser besonderen Begegnung auf Buchseite 260). So kam es, dass unter den etwa 20 Zuhörerinnen und Zuhörern meiner allerersten Buchlesung auch ein waschechter Do-it-yourself-Baumpflanzer saß. Ich war etwas aufgeregt gewesen, was diesen Teil der Feier betrifft, denn ich stehe sehr ungern im Rampenlicht; vor Referaten und dergleichen habe ich mich schon zu Schulzeiten immer gerne gedrückt. Allen Befürchtungen zu Trotz ging mir dann jedoch das Verlesen der Einleitung und der beiden Geschichten von Yin Yuzhen sowie von Klaus Kirrich und dem FAL-Verein leicht von der Zunge.
Den letzten Programmpunkt der kleinen Feier im eigenen Dachgeschoßausbau-Wohnzimmer können Sie am Rechner selbst nachvollziehen: Wir guckten uns inspirierende Aufforstungsvideos über die Arbeit von Yin Yuzhen, Ernst Götsch, Geoff Lawton sowie über die erstaunliche Wiederbegrünung Südkoreas an (siehe die aktivierten Links im Satz).